23.9.06

Bangkok - der Putsch

Gerade aus Myanmar in Bangkok angekommen erfuhren wir bei einem naechtlichen Spaziergang von einem erschrockenen Ami, dass in Thailand ein "civil war" ausgebrochen ist. Wieder mal einer auf Drogen unweit der Khao San, dachten wir. Dann um ca. 24 Uhr sind wir schliesslich in eine Kneipe hin, um ein weiteres Bierchen zu geniessen - und was sehen wir auf CNN, Bush persoenlich vor der Versammlung der Vereinten Nationen sprechend mit dem Untertitel "Thailand - Breaking News", naja, vielleicht stand der Ami doch nicht unter Drogeneinfluss. Schliesslich um ca. 2 Uhr nachts machten wir uns zur Khao San, dachten dass die Khao San mit ihren westlichen Touristen der Ort des Widerstandes, der Ort, an dem die Demokratie wieder zu leben beginen wird, sein wird (damals wussten wir noch nicht, dass die meisten Buerger hinter der Armee stehen - ein interessanter Aspekt - geht es etwa darum, die Herrschaft des Volkes mit nichtdemokratischen Mitteln zu schuetzen? Und was passierte an der Khao San? Gar nichts, wahrscheinlich war es die erste Nacht in Bangkok, in der die Sperrstunde fuer den Alkoholausschank (wenigstens auf der Strasse) eingehalten wurde - sind die meisten Westler etwa zu demokratieverwoehnt? Etwas Positives fuer den Tourismus bringt der Putsch auf jeden Fall mit sich, nun hat Bangkok in Form von Panzern und bewaffneten Soldaten ein Touristenziel hinzubekommen - also, falls ihr auf M60 Panzer und Soldaten mit Gewehren durch die Stadt fahrend/laufend steht - dem Katastrophentourismus steht nichts im Wege! Hoffentlich kann Luki ein paar gute Fotos schiessen - Junge pass auf, dass nicht zurueckgeschossen wird, als Tarnung musst du immer eine Flasche Bier dabei haben, auf Unzurechnungsfaehige sollten sie nicht schiessen.

Gruss

Les

20.9.06

Myanmar


Es war eher eine spontane und definitiv eine richtige Entscheidung nach
Myanmar zu fahren. Es ist schwer zu sagen wieso, aber die meisten Touris
nehmen es gar nicht in Betracht, das Land zu besuchen, wenn sie durch
SO-Asien touren. Es ist nicht moeglich, in Landesinnere auf dem Landweg
einzureisen, man darf nicht durch Gebiete reisen, die vom Militaerregime
nicht kontrolliert werden, man muss fliegen - Gott sei dank leben wir im
Zeitalter von Billigairlines. Steigt man aus dem Flugzeug in Yangon aus,
versetzt man sich automatisch in die Vergangenheit - das Strassenbild wird
zum Teil von Fahrzeugen beherrscht, die in den 60ern und davor gebaut
wurden, dies ist hochinteressant, stimmt einen aber auch traurig - Myanmar
ist mit einem BIP pro Kopf mit 260$ eines der aermsten Laender der Welt,
weniger haben nur noch Eritrea, Somalia, Liberia, Aethiopien, Kongo und
Burundi. Irgendwann stellt man sich die Frage, ob die Freundlichkeit und
Herzlichkeit der Menschen umgekehrt proportinal zur ihrer wirtschaftlichen
Leistung ist, Myanmar wuerde diese Regel bestaetigen. Maenner tragen fast
ausnahmslos Maennerroecke (longyi) und kauen Betelnuesse, welche ihre Zaehne
rot einfaerben und verroten lassen, angeblich soll das Kauen der Betelnuesse
ein Gefuehl des Wohlbefindens hervorrufen. In Yangon spuert man einen
starken indischen Einfluss, die Moschees vermitteln ein leicht
arabisch-muslimisches Gefuehl, wobei die meisten Einwohner Buddhisten sind -
Myanmar ist absolut das Land der Tempel. Von Yangon ging es nach Mandalay,
von dort aus mit dem Boot auf dem Irrawaddy-Fluss nach Bagan, eine alte
Stadt mit etwa 2000 Tempeln (glaube ich), die einfach so ohne bestimmte
Anordnung sich zu uebertreffen versuchen. Es gibt kleine Tempel, grosse
Tempel, riesengrosse Tempel - auf die meisten kann man hochklettern und ein
Landschaftsbild geniessen, welches kaum zu uebertreffen ist. Von Bagan
nahmen wir einen Bus zum Inle Lake, einem See, auf dem es ein Dorf ala
Vededig gibt, fast alle Haeuser wurden auf Stelzen gebaut und sind nur per
Boot zu erreichen, hinzu kommen schwimmende Gaerten, in denen hauptsaechlich
Tomaten angebaut werden - ja Inle Lake ist die burmesische Hautstadt von
Tomaten. Vom Inle Lake ging es schliesslich mit Yangon Airways nach Tachilek
ins Goldene Dreieck, wo wir die Grenze nach Thailand ueberqueren konnten.
Myanmar zu bereisen war einfach nur spannend, interessante Menschen, eine
Kneipenkultur mit sehr leckerem Myanmar-Bier, Myanmar-Whiskey,
Unterhaltungen mit Burmesen (die meisten sprechen Englisch), wunderschoene
Landschaften und leckeres Essen, all das ist eine Reise (trotz des
Militaerregimes) nach Myanmar wert.

Gruss

Les